N O R B E R T   F I S C H E R


Gefahren des Nyiragongo


Eines Tages wird Afrika auseinander brechen, denn der „Grosse Ostafrikanische Grabenbruch“ verbreitert sich kontinuierlich. Durch Risse und Dehnungen an den Bruchlinien senkt sich hier die Erdkruste bis unter den Meeresspiegel ab. Der immer tiefer werdende Graben wird in einigen Millionen Jahren vom Indischen Ozean geflutet und trennt dann den heutigen „Afrikanischen Kontinent“ in zwei, oder mehrere kleinere Landmassen.

Der Vulkan Nyiragongo, in der „Demokratischen Republik Kongo“, ist einer der 8 Virunga Vulkane und Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Neben seinem etwas kleineren Nachbarn Nyamuragira ist er einer der aktivsten Vulkane auf dem „Afrikanischen Kontinent“.


                

  

Die Lava des Nyiragongo ist sehr dünnflüssig und kann bei einem Ausbruch schnell mit hohen Geschwindigkeiten, bis über 60km/h, die Flanken des Berges hinunter fliessen. Würde die stützende Kraterwand an einer Stelle instabil und einbrechen, könnte sich hier der Lavasee in kürzester Zeit entleeren und seinen flüssigen, ca. 1100°C heissen, Inhalt über die Abhänge ergiessen und jegliches Leben auf seinem Weg in einer feurigen Flut vernichten.

Der Nyiragongo birgt durch seine enormen Mengen an sehr dünnflüssiger Lava im Krater, für die zahlreich im fruchtbaren Umfeld siedelnde Bevölkerung, sehr große kaum vorhersehbare Gefahren und Risiken.


                                    


Beim jüngsten Ausbruch des Nyiragongo, im Januar 2002, kam es zu großen Zerstörungen in den kleinen Dörfern am Fuße des Vulkans und der dicht besiedelten Stadt Goma. Lavaströme mit bis zu 2km Breite wälzten sich auf die 10km entfernte Stadt Goma zu und brannten eine Schneise der Verwüstung quer durch die Stadt, bis zu den Ufern des Kivu Sees. Bei diesem überraschenden Ausbruch starben etwa 50 Menschen und Tausende Bewohner flohen in Panik aus der brennenden Stadt. Zuvor, im Jahr 1977, sind bei einem ähnlichen Ausbruch leider mehr als 2000 Menschen in der Region umgekommen.

Ein weiteres Gefahrenpotenzial vulkanischen Ursprungs liegt im Kivu See selbst, denn der See ist mit Kohlendioxid und Methan gesättigt. Sollte einmal, eventuell durch tektonische Einflüsse ausgelöst, eine grössere CO2 Gasblase aus dem See aufsteigen und sich über die Städte und Siedlungen an den Seeufern ausbreiten, könnte dies zu fatalen Folgen führen. Norbert Fischer  Nyiragongo