N O R B E R T   F I S C H E R


Vulkangöttin Pele’s Reich


Die Vulkaninseln von Hawaii stehen nicht im Einklang mit der allgemein gültigen Plattentheorie, wonach Vulkanismus an den Rift- und Subduktionszonen von Kontinentalplatten erklärbar wird.

Die Vulkane von Hawaii befinden sich innerhalb der Pazifischen Platte, weitab von jeglichen Plattenrändern und gängigen vulkanischen Zonen.


                      


Der Vulkanismus auf Hawaii zählt zu den sogenannten Hot Spot Vulkanen, die häufig effusive Eruptionen hervorbringen. Man nimmt an, dass hier im unteren Erdmantel heisse Materieblasen aufsteigen (Plumes), die in den oberen Erdmantel eindringen und an einigen Stellen die darüber hinweg gleitende Kontinentalplatte durchbrechen. Bei diesen Ausbrüchen bilden sich in Erdgeschichtlichen Zeiträumen ganze Inselketten auf den ozeanischen Platten, von denen jeweils die jüngste Insel vulkanisch aktiv ist.

Der höchste aktive Vulkan auf der Großen Hawaii-Insel, der mächtige Schildvulkan Mauna Loa mit 4169m Höhe, war zuletzt 1984 tätig. Aus einer Eruptionspalte schossen damals Lavafontänen, in einer gewaltigen Feuerwand, für mehrere Tage in den Himmel. Seither hat sich die vulkanische Aktivität nahezu vollständig auf den kleineren Nachbar, den Vulkan Kilauea verlagert.


                                      


Der augenblicklich andauernde Eruptionszyklus, am 1250m hohen Vulkan Kilauea, begann bereits 1983 und ist die längste bekannte Eruptionsphase in der Geschichte des Vulkans. Es begann im Januar 1983 mit einer Spalteneruption in der östlichen Riftzone, wo 3 Jahre lang Lava aus den Klüften empor quoll und Fontänen bis zu einer Höhe von 500m aufstiegen. Die mit etwa 1100°C austretende Lava erstarrte an der Oberfläche relativ schnell zu harten Krusten, während sie in Tunneln flüssig blieb und darin stetig talwärts floss, um letztlich im Pazifischen Ozean zu erstarren. Während dieser Ausbruchserie entstand auch der Puu-Oo Krater, in dem zeitweise einer der seltenen Lavaseen auftritt. Die bis heute andauernde Aktivität in der östlichen Spaltenzone verändert sich immer wieder ein wenig, so dass zwischenzeitlich mehr als 60 Episoden unterschiedlicher Erscheinungen, der zu 98% effusiven Eruptionen, aufgezeichnet wurden. In der augenblicklichen, seit nun über 25 Jahren, andauernden Eruptionsphase entstanden immer wieder grosse Schäden in den Siedlungsgebieten von Kalapana. Die mit 4-5km/h langsam zum Meer fliessende Lava vernichtete über 180 Häuser und Kulturland. Die Stadt Kalapana musste aufgegeben werden, verbrannte und wurde unter einer mehrere Meter dicken Lavaschicht begraben. Es ergiessen sich auch heute immer wieder neue Lavaströme, über den meist unbewohnbar gewordenen Landstrich, im Südosten von Big Island. Norbert Fischer  Hawaii